Ausgelesen: zwei Mal Murakami

Heute gleich zwei Mal Haruki Murakami … da hat sich was angesammelt!

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Ein Roman in drei Bänden, der in der deutschen Übersetzung in zwei Büchern erschien und sehr lesenwert ist. Wie manchmal bei Murakami geht es um einen einsamen Autor, der sehnsüchtig hinter einer Liebe herjagt. In diesem Fall heißt der Protagonist Tengo, er unterrichtet Mathematik, aber nur mit kleinem Deputat, denn eigentlich ist er Autor. Ein super guter Autor sogar, auch wenn außer ihm und seinem Förderer, einem Verlagslektor, das kaum jemand merkt. Sein Förderer überredet ihn, als Ghostwriter für eine Schülerin zu arbeiten. Die hat eine tolle Geschichte, es fehlt ihr aber der Stil, der notwendig ist, um einen Literaturpreis zu gewinnen. Nun, für den Stil sorgt Tengo. Und dann wird die phantastische Geschichte der Schülerin plötzlich Wirklichkeit.

Was hat das mit Tengos Liebe zu tun? In der frühen Schulzeit verliebte er sich eine Mitschülerin: Aomame. Deren Eltern sind Zeugen Jehovas und wollen ihr Kind deshalb von äußern Einflüssen isolieren. Bevor Tengo damals Aomame seine Liebe erklären konnte, zogen sie um. Seither sehnt er sich nach ihr.

Was macht Aomame heute? Sie geht einer seltsamen Passion nach: sie ermordet Männer, die sich an Frauen vergehen. Selbstjustiz. Unterstützung erhält sie von einer immens reichen alten Frau und deren dem kriminellen Millieau entstammenden Bodyguard.

Die beiden Lebensgeschichten von Tengo und Amome werden verknüpft und zwar über die phantastische Geschichte der Schülerin. Die aber weniger zusammenphantasiert ist, sondern von der Schülerin erlebt wurde.

Nicht noch mehr von der Handlung, genug gespoilert! Die Geschichte ist spannend und phantastisch. Die Figuren sind überzeugend genug gezeichnet, um glaubwürdig zu sein. Der Stil wie so oft bei Murakami unglaublich langsam und naiv und doch packt einen die Geschichte über kurz oder lang.

Irgendwann vermutete ich, dass Tengo die komplette Aomame-Geschichte erfunden hat. Aber, das wäre zu unromantisch. Dann lieber dem Autor bis zum Ende seines langen Liebesromans folgen.

Warum der Titel so heißt und ob es gut ausgeht? Selbst lesen!

Die Ermordung des Commendatore

Kurz gesagt: dieses Werk hätte der Autor sich und uns mal besser erspart. Diesmal geht es um die Liebesqualen eine Portraitmalers. Seine Frau lässt sich von ihm scheiden und er verhakt sich in einer Midlife-Crisis. Eine wirre und völlig abstruse Geistergeschichte muss herhalten und nach viel zu vielen Seiten schleppen sich Leser und Geschichte mühsam zu einem – auch das noch – Happy End.