So seh ich das: Ein Text ist ein Gewebe. Was sieht der Pilzsammler? Den Fruchtkörpers des Pilzes. So wie der Leser mit dem Text zunächst einmal nur die Frucht des Schriftstellers sieht. Dabei steckt unter der Erde so viel mehr, der eigentliche Pilz.
Beiträge mit dem Schlagwort Gedankensplitter
Die Zeitreise
Zeit ist ein Konstrukt, das zwar fraglos gut zum Menschen passt, aber eben nur eines von vielen möglichen Konstrukten. Andere Konstrukte sind denkbar und Denkbares ist möglich – oder nicht? An dieser Vorstellung haben wir nichts auszusetzen: Der Mensch kann sich durch den Raum bewegen – vorwärts, seitwärts, auf- und abwärts. Diese drei Dimensionen beherrscht […]
Gendergerechtes Schreiben
Wenn man schon gendergerecht schreiben soll, dann aber richtig und so, dass es die Sprache nicht verhunzt. Das große Binne-I, das Sternchen, etc. das lässt sich alles nicht vernünftig in den Sprachfluss der geschriebenen und gesprochenen Texte einbauen. Deshalb schlage ich das Neurtr-O vor. Das neutrale O, dass immer dann verwendet wird, wenn es um […]
Sommerzeit, Götter und Naturgesetze
Jedes Jahr große Aufregung: die Sommerzeit kommt, da wird uns eine Stunde Schlaf geklaut. Oder geschenkt? Egal, die Volksseele tobt so oder so. Der Spießbürger rastet ob der staatlich verordnete Ungerechtigkeit aus und führt ein fadenscheiniges Argument ums andere an, dass mit diesem Humbug Schluss ein müsse. Nee, eben gerade nicht. Zwei Gründe sprechen ganz […]
Der Tote ist ein schwarzes Loch
für Erich Claus Ich habe hier schon mehrfach (z.B. hier) die These geäußert, dass eine Person sich durch die Sachenwelt definiert, mit der sie sich umgibt, genauer: die Person entsteht erst aus der Verknüpfung des Menschen mit seiner Sachenwelt. Ändert ein Mensch die Dinge, die ihn umgeben, dann ändert er seine Person. Eine Nagelprobe für […]
immer online …
.. und die Erfindung von Kleidern. „Immer online“ stand auf der Plakatwerbung eines Providers oder so … das Unternehmen hat mich nicht interessiert. Interessanter ist der Bezug, den es zwischen diesem Motto und der Erfindung von Kleidern gibt. Als der erste Höhlenmensch ein Stück Fell oder einen Grasumhang umlegte, hat er sich verändert. Er war […]
Nachdenken: Umberto Eco
Ein großer Intellektueller ist gestorben. Wie können man eines Denkers besser gedenken, als durch Nach-Denken? Wie so viele, habe ich ihn durch den „Namen der Rose“ erstmals wahrgenommen. Das ist nicht nur ein spannender Krimi, ein semiotisches Schelmenstück und eine religionsphilosophische Auseinandersetzung, sondern auch ein Werk, anhand dessen man schön über den Ursprung des modernen […]
Das Buch
Kollegin S. H. zettelt im Verlagsblog eine Diskussion übers Bücherlesen an. Sie bedauert die schwindende Bedeutung des Buches. Ich halte polemisch dagegen. Und zwar etwa so: Das Buch in seiner gewohnten Form ist heute tatsächlich bedeutungs- und funktionslos. Es hat sich überlebt. Sein Abgang muss nicht beweint werden. In Ecos „Name der Rose“ wird wunderbar […]
Für eine (Schrift-)Welt mit Leerzeichen
Schon mal versucht, eine lateinische Inschrift auf einem alten Stein zu entziffern? Wenns nicht am Latein scheitert, dann daran, dass der Steinmetz ohne Abstand und mit Abkürzungen gemeiselt hat. Schon mal darüber nachgedacht, warum in Klöstern während des Essens die Bibel laut verlesen wurde? Weil nur bei lautem und hoch konzentriertem Lesen ein Entziffern der […]
Maschinen
Im Firmenblog zettelt Kollegin Sybille H. eine Diskussion an: Übernehmen Maschinen nicht nur profane Handarbeit, sondern bald schon kreative Tätigkeiten? Meine Replik dazu: Ein sehr schönes Thema! Danke dafür! Irgendwann so um 2002 herum hat die Künstlerin Karen Sander in der Staatsgalerie Stuttgart einen 3D-Scanner und einen 3D-Drucker aufgebaut. Damals eine noch sehr neue Technik […]