Principessa (15)

Lieber Onkel Onofried,

ich weiß gar nicht, wie ich diese Zeilen zu Papier bringen soll. Wie sind wie vom Donner gerührt. Gestern machte die Nachricht die Runde, dass auch die Geldautomaten ihren Dienst versagten und die Banken ihre Schalter schlossen. Du kannst dich sicher erinner, schließlich habe ich dir davon berichtet.

Sei’s drum, dachten wir! Nach allem, was ich dir berichtet habe, kann du dir denken, dass uns dies in unsere hemmungslosen Freude nicht beeindrucken konnte.

Doch die Principessa packte bei dieser Nachricht Ihre Geldtasche mit festem Griff und verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Die Nachricht erreichte uns mitten in den Feiern. Und wir haben noch eine ganze Weile gebraucht,bis der Schwung der Feierlichkeiten zum Stillstand und wir zum Innehalten kamen. Nun fragen wir uns: was ist geschehen? Warum verlässt SIE und, stößt uns zurück? Was haben wir falsch gemacht? Geht SIE, nur weil kein Geld mehr da ist?

Inzwischen machen die ersten üblen Gerüchte die Runde. Diese Republikaner tauchen plötzlich wieder auf. Da haben sie erst tagelang mit uns gefeiert, dafür war ihnen die Principessa gut genug. Und nun kommen sie daher mit ihrem dummen Gerede („Ich hab ja schon immer gesagt …“, „… meine Worte!“, „… grad wollt ich sagen …“ und dergleichen Besserwissereien mehr).

Sicher lässt sich das alles ganz einfach erklären. Sicher geht SIE in die weite Welt um gute Dinge zu tun. Mit unserem Geld. Anders kann es doch gar nicht sein?

Ach, Onofried, ich kann mir die ganze Sache nicht erklären. Du kannst dir von unserer Situation einfach kein Bild machen.

Dein müder Vetter Franz

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