Ausgelesen: Biller und Whitehead

Maxim Biller: Sechs Koffer Eine dringende Warnung vor diesem Buch. Unbegreiflicherweise hat der Titel es auf die Shortlist des Bücherpreises geschafft. Nach der Lektüre bin ich mir sicher, dass die Jury sich dadurch den ätzenden Ärger mit dem Autor ersparen wollte, der andernfalls in den Feuilletons und allerorten ausgerastet wäre. Hab ich jemals ein derart […]

Ausgelesen: Juli Zeh, „Leere Herzen“

Wieder einmal ein sehr gutes Buch von Zeh. Wie fast alle ihre Bücher, ist auch dies ein Text mit unmittelbarem Bezug zur aktuellen politischen Situation. In gleich zweifacher Hinsicht: Sie schreibt an gegen den Rechtsruck in Deutschland und gegen den Verlust der europäischen Utopie. Dazu entwirft sie ein Science Fiction-Szenario. Wobei die Science in der […]

Sommerzeit, Götter und Naturgesetze

Jedes Jahr große Aufregung: die Sommerzeit kommt, da wird uns eine Stunde Schlaf geklaut. Oder geschenkt? Egal, die Volksseele tobt so oder so. Der Spießbürger rastet ob der  staatlich verordnete Ungerechtigkeit aus und führt ein fadenscheiniges Argument ums andere an, dass mit diesem Humbug Schluss ein müsse. Nee, eben gerade nicht. Zwei Gründe sprechen ganz […]

Ausgelesen: Peter Wohlleben – Das geheime Leben der Bäume

Ja, ich hab mal wieder einen Wohlleben gelesen. Und – wie bisher immer – hat mir die Lektüre gefallen. Mag der Titel auch reißerisch sein, ist der Stil auch manchmal ein wenig arg populärwissenschaftlich und der Inhalt gelegentlich davon geprägt, dass persönliche Einzelbeobachtungen zu allgemeiner Gültigkeit erhoben werden: der Autor versteht es ganz und gar […]

Ausgelesen: „Mararia“ von Rafael Arozerena

Ein für den Lanzarote-Urlaub zu empfehlendes Buch. Das Buch erzählt weniger von Mararia als davon, dass sie Objekte männlicher Begierde ist. Und zwar eigentlich aller Männer, die ihr begegnen. Egal, ob es die armen Fischer und Dorfbewohner sind oder der zugereiste Arzt oder der Priester. Über spielen sie ihr mit, töten ihren Verlobten auf dem […]

Ausgelesen: Die doppelte Juli

Juli Zeh: „Schilf“ und „Nullzeit“ „Schilf“ ist ein Krimi. Ein ungewöhnlicher. Er funktioniert nicht nach der gewohnten Mechanik der Genres. Ist aber vielleicht gerade deshalb lesenswert. Die Autorin schafft überzeugende Figuren (vom Ermittlerduo bis hin zu Tätern und Opfern). Sie nutzt Spielorte, die schön heimelig sind (Freiburg, den Schwarzwald, Genf), so dass der Kriminalfall gar […]

Auslese

Wladimir Sorokin: Der Schneesturm Schmales Bändchen, lesenswert. Ein Schneesturm und seine menschlichen Schwächen stellen sich einem Doktor in den Weg, der in dringender Mission in ein Dorf reisen soll. Minipferde ziehen seinen Schlitten, ein Lutscher begleitet ihn. Unterwegs seltsame Begegnungen. Verstanden hab ich das Buch nicht, aber gern gelesen. T.C.Boyle: Die Terranauten Es fehlt ein […]

Januar-Auslese

Marcel Beyer: Spione Wie erzählt man die Familiengeschichte, wenn Großeltern und Eltern schweigen? Marcel Beyer wagt den Versuch. Seine jugendlichen Protagonisten – drei Geschwister und ein Neffe – haben nur ein Familienalbum als Grundlage und darin fehlen sogar ein paar Bilder. Sie rekonstruieren, phantasieren, was Großvater im Krieg wohl gemacht hat, wie er Großmutter kennen […]