Principessa (9)

Lieber Onkel Onofried,

heute ist SIE uns erschienen. Ja, heute war der große Tag. Als ich aufwachte, merke ich gleich, dass etwas Besonderes in der Luft liegt: die Straße waren wie leer gefegt – versteh mich nicht falsch, das war nicht etwa das Werk meiner Putzbrigade, sondern die Straßen waren wirklich menschenleer, nur Hunde und Katzen suchten vergeblich nach Zuneigung und ich, ich irrte mit ihnen durch das Städtchen. Was war passiert? Vor den Toren der Stadt fand ich dann alle wieder, sie scharten sich unter einer Brücke, auf der SIE sich huldvoll dem Volke zuneigte. Wegen der tumultartigen Szenen direkt unter der Brücke gelang es mir nicht näher an sie heranzukommen.

Aber mit IHREM Erscheinen verstummten nun auch die letzten Zweifler und reumütig gaben sich die letzten Republikaner als solche zu erkennen. Schworen, nie wieder derart aufklärerisch sein zu wollen und alles versank ich einem Taumel des mystischen Überschwangs.

Onkel Onofried, ich denke, dass nun auch du einsiehst, dass dein Skeptizismus falsch war. Es gibt SIE und SIE ist uns erschienen. Onkel, packte sein Pfeifchen und seinen Schrankkoffer, mach dich auf den Weg zu uns ins sonnige Italien und habe teil an diesem Glück auf Erden.

Dein lieber Vetter Franz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert