Katerina Tuckova: Das Vermächtnis der Göttinen Eine gute Idee: Irgendwo in den tschechischen Karpaten leben naturverbunden Frauen, die seit Generationen als Heilerinnen tätig sind. Wegen ihrer guten Werke werden sie Göttinnen genannt. Und seit es sie gibt, werden sie von der Kirche als Hexen verfolgt und später dann von den Sozialisten in die Psychatrie gesteckt. […]
Beiträge mit dem Schlagwort Auslese
Ausgelesen: Charlotte Roche – Schoßgebete
Das ist sie sich selbst, ihren giftspritzenden Kritikern und auch mir wohlgesonnenen Leser schuldig: sie beginnt mit einer detailgetreu geschilderten Sexszene und schiebt dergleichen im Laufe der Zeit immer wieder mal nach. Deswegen/trotzdem ist der Text sehr gut, denn was uns im Text begegnet ist eine junge Frau, die regelmäßig zur Psychotherapeutin rennt und diese […]
Ausgelesen: Die Liebenden von Mantua
Ralph Dutlis Roman entspinnt anhand eines archäologischen Fundes einen Liebesreigen durch die Menschheits- und Kunstgeschichte. In der Nähe des norditalienischen Mantua wurden zwei ineinander verschlungene Skelette aus der Steinzeit gefunden – eben jene Liebenden, die dem Buch den Titel gaben. Der Autor lässt sich eine etwas arg bemühte Kriminalgeschichte einfallen, die er lediglich als Gerüst […]
Ausgelesen: Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes
Clemens J. Setz gehört zu meiner engen Auswahl zeitgenössischer „Liebslingsautoren“. Mit diesem Erzählband beweist er wieder einmal seine Fähigkeit die Grenzen des Menschsein darzustellen. Sexualisierte Gewalt in der zwischenmenschlichen Beziehung, das ist so etwa das Thema der Erzählungen. Dabei erwartet einen kein Splattermovie oder der Gewaltexzess, nach dem so viele Leser immer wieder bei Krimiautoren […]
Für die Liebsten
Mein erster Gedanke war: „Wie bescheuert kann man eigentlich werben? In der Vorweihnachtszeit auf Besinnlickeit machen und etwas anbieten, was man seinen Liebsten untern Baum legt: Datenvolumen!“ Das kommt von Herzen, das ist liebevoll ausgewählt, sicher gibts auch noch ein virtuelles Schleifchen drum. Dann aber fiel mir ein, dass der digital native ja eigentlich sowieso […]
Thomas Glavinic: Das größere Wunder
Eins vorweg: der kann ganz toll schreiben, der Glavinic. Ein dickes Extraplus für seine Schreibtechnik. Aber, worüber er schreibt, das ist ganz übler Krampf: Jonas ist Kind einer alleinerziehenden Mutter, die sich immer wieder mit prügelnden Säufern einlässt. Und als Jonas dann mal krankenhausreif geprügelt wird, trifft er eben dort, im Krankenhaus, seinen Retter. Picco […]
Italo Calvino: Wenn ein Reisender in einer Winternacht
Wow. Ich würde mal sagen, ein einzigartiger Roman. Ein Roman über das Schreiben und das Lesen und das nicht mehr schreiben können, über Autoren, Lektoren und Leser, über Bücher und Texte, über echte Texte und Fälschungen und vieles andere mehr. Calvino jagt den Leser durch zehn Romananfänge. Romane, die stets nach ein paar Seiten abbrechen, […]
Wolfgang Herrndorf: „Arbeit und Struktur“
Ist das noch Literatur? Ja, und zwar Literatur der extremsten Art. Borderlinig. Wenn der Text zu Ende ist, ist es auch der Autor am Ende. Unter all den denkbaren Punkten, an denen Literatur an ihre Grenze stößt, ist der Tod des Autors der vielleicht am weitesten von unserem Literaturverständnis entfernteste Punkt. Nach der Hirnkrebsdiagnose bloggt […]
Auslese
Der Lesekreis hat diesmal vier Bücher mit der gemeinsamen Klammer „Lebensgeschichte“ gelesen. Vier Bücher recht unterschiedlichen Kalibers, zwei aus den fünfziger Jahren, zwei aus der jüngsten Gegenwart, zwei von deutschsprachigen Autoren, zwei von Amerikanern. Und zwar diese Texte: Günter Grass: Katz und Maus Eigentlich (oh, oh, wenn es so schon anfängt) bin ich ja Grass-Fan. […]
Die große Auslese:
Patrick Modiano: Gräser der Nacht Ist der Literaturnobelpreis ein Hinweis auf gute Literatur? In vielen Fällen ja. In diesem Fall eindeutig nicht. Ist mir schleierhaft, wie man jemandem, der so schreibt den Nobelpreis geben kann. Strunzlangweilig und manieriert. Preisverdächtig ist einzig, wie es dem Autor gelingt all die Ansatzpunkte für gute Literatur derart ungenutzt zu […]