Principessa (8)

Lieber Onkel Onofried,

nach der Aufregung des gestrigen Tages und einer durchwachten Nacht, hat sich die Lage wieder ein wenig beruhigt. Sicherlich ist es unseren Nachtwachen zu Verdanken, dass die Republikaner keine weiteren Anschläge mehr durchführten. Wir gehen jetzt in die Endphase der Vorbereitungen. Heute ist der große „Tag des Haarerichtens“. Wir haben uns alle frisch rasiert und die Haare gewaschen, onduliert, gepudert und gegelt. Nachdem die Erwachsenen fertig waren, wurden die Kinder kahl geschoren – die Jungs und die Mädchen. Das ist einfacher, als ihnen mühsam Frisuren zu verpassen, die sie bei ihren wilden Spiel und Herumtollen sowieso gleich wieder zerstören. Dann war noch ein wenig Zeit und wir haben uns um die Hunde gekümmert, deren Fell entlaust und kräftig gebürstet und gestriegelt. Bei manchen Langhaarhunden haben wir zur Schere gegriffen und kurzen Prozess gemacht. „Kurzer Prozess“ ist ein hier üblicher Haarschnitt und weniger radikal wie der Kahlkopf für die Kinder. Wir fanden, dass kurzer Prozess für die Hunde besser ist. Nun ist alles erledigt und meine Brigade bereit für SIE und IHRE Ankunft. Lange kann es nicht mehr dauern.

 

Ich weiß nicht, ob ich heute Nacht Schlaf finde. Vielleicht ist SIE morgen da? Ich bin ganz aufgeregt und würde mir gern durch die Haare fahren, dann ist aber die neue Frisur kaputt, so werde ich die Nacht nun lieber stehend verbringen.

Dein lieber Vetter Franz

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