Lieber Onkel Onofried,
endlich! Du kannst dir nicht vorstellen, welche Erleichterung herrscht. Wir haben ein Zeichen von IHR gefunden. In einem vermüllten und seit Jahren ungenutzten Gebäude, davor steht ein „Vendesi-Schild“ – und tatsächlich hatte ich mir nach einen Gespräch mit dem Makler überlegt, das Gebäude zu kaufen, liegt es doch sehr schön ruhig und direkt neben der Autobahn. Im Moment bin ich aber ein wenig klamm bei Kasse.
Wir sind uns sicher, dass SIE in diesem Gebäude gefangen gehalten wurde. Bei dem Gedanken daran, unter welch unwürdigen Umständen SIE hier darben musste, wird uns ganz übel. Was uns so sicher machte, dass SIE hier war. Das Zeichen an der Wand. Dieser Fisch, etwas derartiges wurde hier noch nie gesehen. Und da auch noch nie eine Principessa entführt worden ist, muss das eine mit dem anderen zu tun haben.
Ach, Onkel Onofried, nun bin ich doch dankbar, dass ich bei dir in so eine scharfe Schule der Logik und des Zeichendeutens gegangen bin. Vielen Dank nochmal für die Winnetou-Bücher, die du mir damals geliehen hast. Sei aus der Ferne gebusserlt und geherzt!
Und noch etwas macht uns sicher, dass wir auf der richtigen Spur sind. Heute hat Nasello Gamberoni einen Fisch am Pontile gefangen. Nun wirst du sagen, dass ich aufhören solle mit scherzen, dass die Sache zu ernst ist, um solche Späße damit zu treiben. Aber es stimmt, Nasello Gamberoni hat einen Fisch am Pontile gefangen. Und wie alle wissen, auch du, lieber Onkel, ist ihm da noch nie gelungen. Und wie oft hat der das Netz hochgekurbelt, unzählige Male!
Dass er nun aber heute – gerade heute, wo wir die Fischzeichnung an der Wand gefunden haben – einen Fisch gefangen hat, das kann doch nur heißten, dass SIE Ihm den Fisch geschickt hat! Da kann es doch gar keinen Zweifel geben. Nicht wahr, lieber Onkel, du bist auch dieser Meinung?
Aber, um ganz ehrlich zu sein. Wir verstehen nicht, was die Principessa uns mit dem Fisch sagen will. Hast du eine Ahnung, was das bedeuten könnte? Wenn ja, dann lass es uns schnell wissen.
Dein hoffender Vetter Franz