Ein ungeheuerliches Buch. Habe es mit Begeisterung, Spannung und Vergnügen gelesen. Das Ziegelsteinige, Massige schreckt aufs Erste ab, aber da die Seiten halbiert sind und die untere Hälfte in vielen Fällen nicht beschriftet ist, kommt man schneller voran, als man vielleicht fürchtet.
Halbierte Seiten? Ja, denn oben wird die Geschichte von Darius Kopp erzählt, der eine Odyssee über den Balkan durchlebt, die Asche seiner Frau im Gepäck, die er nicht los wird, die ihn nicht loslässt. Und unten die Tagebuchnotizen seiner Frau, bis kurz vor deren Selbstmord.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine überzeugendere Darstellung einer psychischen Erkrankung einer manischen Depression gelesen zu haben. Die Passagen sind so gut, dass einem selbst ganz anders wird. Flora heißt die Unglückliche, die an einer „bipolaren affektiven Psychose“ leidet. Was dieser distanzierte Fachausdruck heißt, dass schildert die Autorin in unglaublicher Dichte. Und Darius Kopp? Der wird im Laufe der Zeit und Reise ein anderer. Nachdenklicher, offener für die Menschen um ihn herum und offener für sich selbst. Anders als seine verstorbene Frau trifft er auf seiner Reise nur auf Menschen, die im gut sind.
Moras Stil ist den Buchpreis (den sie für dieses Buch gekommen hat) absolut wert. Schön, wenn sie als „ich“ immer wieder einmal in die Erzählung des Darius Kopp eindringt.
Unklar ist mir der Titel. Da muss ich noch ein wenig drüber nachdenken.