Das belletristische Debut eines Historikers. Im Untertitel nennt er es „Roman einer Familie“. Genauer könnte man sagen „seiner Familie“. Das Romanhaft will ich dem Text nicht absprechen, stark ist er aber besonder da, wo der Historiker sich ausbreitet. Der Autor zitiert Quellen und analysiert sie dann nach den Regeln seines Fachs. Das ist spannend, das bringt unerwartete Einsichten und ungewöhnliche Perspektiven und damit gelingt es dem Autor der breiten Literatur über den Nazismus etwas Neues hinzuzufügen (jedenfalls für mich). Nebenbei aber auch der DDR und BRD, denn seine Familie streut in beide Teile Deutschlands.
Ich will aber auch zugeben, dass der Text sich nicht einfach runterlesen lässt. Wie auch, ist er doch intellektuell anspruchsvoll und wie gesagt auch eine historische Abhandlung. Graphologie, Antroposophie, die Weihnachtsriten der Nazis, die evangelische Kirche, Goethes Farbenlehre, der Schwarz-Weiss-Film der DDR und anderes mehr werden durchleuchtet. Und das alles am Beispiel dieser einen Familie, der eigenen der Autors. Stark!