Das ist sie sich selbst, ihren giftspritzenden Kritikern und auch mir wohlgesonnenen Leser schuldig: sie beginnt mit einer detailgetreu geschilderten Sexszene und schiebt dergleichen im Laufe der Zeit immer wieder mal nach.
Deswegen/trotzdem ist der Text sehr gut, denn was uns im Text begegnet ist eine junge Frau, die regelmäßig zur Psychotherapeutin rennt und diese mit einem einzigen Wortschwall quasi ankotzt. Genauso geht die Autorin mit uns Lesern um.
Man muss den Text nicht mögen. Aber er ist eine in sich schlüssige Konstruktion. Und wer will, bekommt eine psychologische Begründung dar-/nachgereicht, warum die Protagonistin so ist, wie sie ist. Schwer traumatisiert, weil ihre halbe Familie auf dem Weg zu ihrer Hochzeit ausgerottet wurde und im Wesentlichen die nervtötende Mutter übrig blieb, hat die Protagonisten guten Grund auffällig zu sein. Nicht, dass Roche behaupten würde, man müsse traumatisiert sein, um sich so zu verhalten. Aber ihre Kritiker, die für alles einen Grund brauchen, müssten damit einigermaßen mit dem Text versöhnt werden können.
Fand ich’s gut? Auf jeden Fall!